Zwischen zwei Fenstern
Nominiert als Interpreten:
Svenja Pages und Jens Wawrczeck
Nominiert als Regisseur:
Rainer Gussek
audiolino
ISBN 978-3-86737-201-5
Kurzbeschreibung:
Er liebt das Nachbarmädchen mit dem tizianroten Haar und mit dem Leberfleck am Bein. Er sieht hinüber in ihr Zimmer, wo sie sitzt und zeichnet. Sie hat die verstörende Angewohnheit, sich die Haare auszureißen. Sie beobachtet den Nachbarjungen, der sich beim Lesen unaufhörlich Notizen macht. Hinter dem Glas seines Fensters scheint er sich am sichersten zu fühlen. Genau wie sie. Wie zwei Gefangene hängen sie für den anderen Botschaften ins Fenster. Am liebsten mit fünf Silben, weil das schön klingt. Als sie irgendwann lächelt, ist das für ihn, als würde in einem heruntergekommenen Haus das Licht angehen. Und beide wissen: Sie werden es besser machen.
Jurybegründung:
„Zwischen zwei Fenstern“ – eine berührende und gleichzeitig schockierende Geschichte zum Thema ‚Selbstverletzung‘. Der Schauspielerin Svenja Pages gelingt es, mit ihrer Stimme sich in die zerbrechliche Seele des Mädchens Maud einzufühlen. Sie trifft genau den Ton, um ihre Ängste, aber auch ihren Sarkasmus und mitunter ihre stumpfen Gefühle zu beschreiben. Jens Wawrczeck schlüpft mit seiner jugendlichen Stimme in die Rolle des Jungen Creepy. Er gibt ihm einen unnahbaren, kalten Unterton und trotzdem merkt man ihm seine große Verletzlichkeit an. Das ist schon große Kunst, wie die beiden Interpreten mit düsterer aber auch witziger Coolness aus ihrer jeweiligen Perspektive die Geschichte erzählen. Ein beeindruckendes, sorgfältig produziertes Hörbuch, bei dem die musikalischen Überleitungen immer wieder eine Atempause schaffen. Gekonnt!